22. September 2023, 14-18 Uhr auf dem DGK in Frankfurt am Main
Neben Einblicken in die vergangenen und kommenden Aktivitäten wird es um Austausch, Vernertzung, Einblicke in das Forschungsprojekt „Transformations of labour and intersectional inequalities in care services“ sowie die Wahl der Sprecher:innen gehen. Informationen zum genauen Sitzungort hier.
Aktuell zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass Wohnraum ein Ort ist, an dem Machtverhältnisse – u.a. über Herkunft, Geschlecht, Klasse, aber auch Körper – auf mehreren Maßstabsebenen hergestellt werden: Die Finanzialisierung der Wohnungsmärkte verursacht eine Entkopplung der Grundstücks- und Immobilienpreise von Bedarfen an bezahlbarem Wohnraum. Prekär wird die Wohnsituation in der Folge vor allem für Menschen ohne Eigentum, mit geringen und unsicheren Einkommen sowie für Menschen, die allein das Haushaltseinkommen stemmen. Die Mehrfachbelastung von Care-Arbeiter*innen wird unsichtbar gemacht und gesamtgesellschaftlich in Kauf genommen. Die Wohnung ist unter der Corona-Pandemie noch häufiger zu einem „Erfahrungsort“ von Gewalt geworden. Schließlich sind das Wohnen in Sammelunterkünften, ohne eine ausreichende gesundheitliche Versorgung sowie das „Nicht-Wohnen“ in einer Zeit zu nennen, in der die Wohnung als Schutzraum fungieren soll. Die Beispiele verdeutlichen, dass im Wohnen Prozesse zur Herstellung sozialer Ordnungen ihre räumliche Vorbedingung ebenso wie ihre räumliche Entsprechung finden.
In der sozialwissenschaftlichen Forschung wird das Wohnen entweder unter politisch- ökonomischen Aspekten diskutiert oder ist konzeptionell mit Praktiken, Routinen, Erfahrungen, Beziehungen sowie dem Alltag im Inneren des Wohnraums verbunden. Ausgehend von der Parole „Das Private ist politisch“ und der Feststellung, dass der Wohnraum ein zentraler Ort sozialer Reproduktion ist, haben sich feministische Geograph*innen bereits vielfältig mit dem Wohnraum auseinandergesetzt. Anschließend an materialistisch-feministische Debatten der 1970er Jahre stellten sie dabei die zentrale Bedeutung vermeintlich privater Prozesse und Praktiken innerhalb des Wohnraums für die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung, aber auch für kapitalistische Wirtschaftsweisen heraus.
Mit der Geo-RundMail im Januar 2022 wollen wir dazu einladen, die Bedingungen der Wohnungsversorgung und Wohnen als gelebte Praxis zusammen zu denken. Besonders freuen wir uns über Beiträge, die marginalisierte Wohnerfahrungen, -praktiken, und Debatten thematisieren. Unten bzw. im Anhang findet ihr dazu weitere Inspirationen und Konkretisierungen.
Der Aufruf richtet sich an alle. Wohnforschung ist ein interdisziplinäres Feld und so freuen wir uns über Beiträge aus angrenzenden Disziplinen. Insbesondere möchten wir Studierenden die Möglichkeit geben, sich einzubringen. Ebenfalls willkommen sind aktivistische Beiträge. Zudem richten wir unseren Call explizit auch an Menschen, die nicht (mehr) mit der Wissenschaft verbunden sind – denn Erfahrungen mit Wohnen haben wir alle gemacht!
Es gibt kein fixes Wortlimit, wir schlagen 1500 – 2500 Wörter vor. Einreichungen sind in jeder Sprache möglich. Die Beiträge können gerne auch kreativ sein (z.B. Essays, Interviews, Comics, etc.). Bei Interesse meldet euch bitte bis Mitte November bei marlene.hobbs@uni- jena.de (sie/ihr), eva.isselstein@uni-bayreuth.de (sie/ihr) oder elisa.gerbsch@mailbox.tu- dresden.de (sie/ihr). Der Abgabetermin der Beiträge ist am 10.12.2021.
Weitere Fragen und Anregungen zum Call:
Die Verknüpfung von Wohnungsmarkt/-politik und Wohnen als gelebte Erfahrung
Feministische Forschung hat den Anspruch dualistische Weltbilder zu infrage zu stellen. Mit welchen theoretischen Herangehensweisen können Dualismen wie housing/home, außen/innen, öffentlich/privat, männlich/weiblich, Produktion/Reproduktion als vermeintliche Pole in der Wohnungsforschung hinterfragt werden?
Welche Auswirkungen haben Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik auf Wohnen als Zuhause? Was wären hier vielversprechende Herangehensweisen? Was gibt es schon?
2. Gesellschaftliche Machtstrukturen in alltäglichen Praktiken und Erfahrungen des Wohnens
Was ist Wohnen in den gegenwärtigen kapitalistischen Produktionsverhältnissen? Wie verändert sich unser Verständnis von Wohnen durch aktuelle Prozesse? z.B. Wie verändern digitale Technologien den Wohnraum? Was macht Corona?
Wie sind gesellschaftliche Vorstellungen des Wohnens institutionalisiert? Inwiefern spiegeln diese rassistische, sexistische, homophobe, ableistische u.a. Zuschreibungen wider? (z.B. staatliche Konzepte zur Wohnungslosigkeit, Wohnunterkünfte von migrantisierten Personen)
Wie materialisieren sich diese Vorstellungen (z.B. in Wohnungsgrundrissen, Kosten der Unterkunft) und wie beeinflussen sie alltägliche Praktiken des Wohnens? Welche Auswirkungen haben sie z.B. auf Geschlechterrollen, Sicherheit, Gewalt, well-being oder Care?
3. Wohnen als Widerstand
Was verstehen wir als Wohnungskampf? Wie kann das, was alltäglich im Wohnraum passiert, stärker als wohnungspolitischer Kampf/Widerstand gedacht werden?
Welche vergangenen Kämpfe und Widerständigkeiten im Wohnen sollten für uns heute sichtbarer werden/sollten wir kennenlernen? Was können wir aus historischen Wohnungskämpfen lernen? Z.B. Feministische Stadtkritik der 70er Jahre, die Häuserkämpfe der 70/80er, …
Welche Alternativen gibt es schon, welche Utopien erträumen wir uns? Welche Rolle spielt darin Gemeinschaft, Technik, Care-Arbeit…? (Überall, aber besonders hier freuen wir uns über kreative Beiträge in Wort und Bild!)
4. Wie forschen wir im Wohnraum?
Welche Methoden sind geeignet? Wie können z.B. Kartierungen zum Einsatz kommen?
Was bedeutet es, im „privaten“ Raum zu forschen? Wie erhalten wir Zugang? Wie können wir den besonderen Herausforderungen begegnen?
Wo forschen wir überhaupt über das Wohnen? z.B. Wohnbaugesellschaft, Mieter*innenverein, Tech-Firma, Senior*innenwohnheim, Nachbarschaft…
(English version)
Feminist Geographies of Housing
Currently we are witnessing how power relations are established – e.g., via race, gender, class, or body – in housing on several scales: The financialization of housing markets detaches real estate logics from the actual needs for affordable housing. As a result, the living conditions become precarious – particularly for people without property, with low and insecure incomes, and for sole wage earners. Furthermore, care workers are facing multiple strains, while their invisibility is socially accepted. Under the conditions of the Covid-19 pandemic the home has become even more visible as a site of violence. The home was supposed to be a shelter, which was not available for people in refugee accommodations or for people without any home. These examples illustrate that housing and dwelling are produced by social structures, while at the same time these social structures are embedded in housing and dwelling practices.
Within social sciences, housing studies are either dedicated to political-economic approaches or are conceptually linked to research of practices, routines, experiences, relationships and everyday life inside a living space. Drawing on the slogan „the private is political“ and the observation that living spaces are a central site of social reproduction, feminist geographers have addressed housing in a variety of ways. Following materialist-feminist debates of the 1970s, they highlighted supposedly private processes and practices within the home as central to the maintenance of social norms, but also for capitalist modes of production.
For the Geo-RundMail in January 2022, we want to invite you to consider the conditions of housing provision and home as a lived practice in conjunction with one another. We especially welcome contributions that address marginalized housing experiences, practices, and debates. Below/attached you will find further inspiration and specifications.
The call is open to everyone. Housing research is an interdisciplinary field. We thus welcome contributions from other disciplines. In particular, we would like to give students the opportunity to submit their thoughts, ideas or works. Also encouraged are activist contributions. Moreover, we explicitly address our call to people who are not (anymore) connected to academia – because we all have experiences with housing!
There is no fixed word limit, we suggest 1500-2500 words. Submissions are possible in any language. Contributions can take creative shapes such as essays, interviews, comics, etc.
linking housing markets/politics and housing as lived experience
Feminist research aims to question dualistic worldviews. What theoretical approaches can be used to challenge and complicate dualisms such as housing/home, outside/inside, public/private, male/female, production/reproduction as supposed binaries in housing research?
What are the implications of the housing market and housing policy for housing as home? What could be promising approaches here?
2. power structures in everyday practices and experiences of housing
How can housing be understood within contemporary capitalist relations of production? How do current processes shape our understanding of housing? e.g., how do digital technologies change home and housing? What are the effects of the pandemic?
How are social conceptions of housing institutionalised? To what extent do these reflect racist, sexist, homophobic, ableist and other attributions? (e.g. governmental concepts of homelessness, migrant housing).
How do these conceptions materialize (e.g. in housing floor plans, costs of housing)? How do they influence everyday practices of housing? What impact do they have on gender roles, security, violence, well-being, or care?
3. housing as resistance
What do we understand by housing struggle? How can everyday experience and practices in the home be conceptualized as housing struggle/resistance?
Which past struggles and resistances in housing are relevant today? What can we learn from historical housing struggles, such as feminist urban critique of the 70s, the housing struggles of the 70s/80s, …
What alternatives already exist, what utopias do we dream of? What role does community, technology, care work… play in this? (Creative contributions very welcome here (and everywhere).)
4. how do we do research around the home?
What are suitable methods to study the home from a feminist perspective are suitable? How can mapping be used?
What does it mean to do research in a „private“ space? How do we gain access? How can we meet the particular challenges?
Where do we do research on housing anyway? e.g., housing association, tenants’ association, tech company, senior citizens’ residence, neighbourhood, …
In den letzten Jahren haben feministische Bewegungen weltweit ihre Stimme gegen patriarchale Gewalt erhoben. Zentral war und ist dabei der Kampf gegen Femi(ni)zide. Dies sind Morde an FMLTI* (Frauen, Mädchen, Lesben, Trans- und Interpersonen), die patriarchale Macht wiederherstellen oder aufrechterhalten sollen. Damit rückt patriarchale Gewalt, die vor allem in den 1970er und 1980er Jahren von deutschsprachigen Feminist*innen kritisiert wurde, zurück ins Blickfeld. In dekolonialen Kontexten hingegen findet sich eine kontinuierliche Kritik patriarchaler Gewalt. Insbesondere die Kämpfe lateinamerikanischer Aktivist*innen sind Vorbild – und erfordern gleichzeitig eine reflexive Haltung von feministischen Kämpfen und Wissenschaften in Mitteleuropa. Deswegen stellen wir uns die Fragen: Wie knüpfen wir an vorangegangene Kämpfe an, wie führen wir sie in der Gegenwart fort?
Diese facettenreichen Auseinandersetzungen mit patriarchaler Gewalt geben Anlass für eine wissenschaftlich-geographische Thematisierung. Wir wollen daher diese Ausgabe der Feministischen Geo-RundMail nutzen, um vielfältigen Stimmen Raum zu geben. Dabei fragen wir entlang von drei Dimensionen nach (1) Formen der Gewalt, wie sie sich konstituieren, welche Subjekte und sozialen Beziehungen sie hervorbringen; (2) Räumen der Gewalt, wie Räume durch patriarchale Gewalt produziert werden, wie sich Bedingungen für Gewaltverhältnisse diskursiv und materiell verorten lassen; (3) Widerständen, an welchen Orten und in welcher Weise sie sich artikulieren können, inwiefern sie individuell oder kollektiv stattfinden und welche Fingerzeige auf eine gewaltfrei(er)e Gesellschaft in der Zukunft sich aus ihnen ergeben. Den Begriff der patriarchalen Gewalt haben wir gewählt, um deutlich zu machen, dass nicht ausschließlich cis-Frauen betroffen sind. Patriarchale Gewalt ist allgegenwärtig und kann sich in vielfältiger Weise äußern.
Wir suchen nach Einreichungen zu den genannten Aspekten des Themas und solche, die darüber hinaus gehen:
Formen:
Begriffsdiskussionen zu Verständnissen von Gewalt (z.B. körperliche, psychische, epistemologische, sexualisierte), patriarchalen Strukturen, Trauma, …
Patriarchale Gewalt und sexuelle/reproduktive Selbstbestimmung
Patriarchale Gewalt in vulnerablen Arbeitsverhältnissen, z.B. Sexarbeit
Gewalt jenseits von Binarität, z.B. transfeindliche Gewalt
Patriarchale Gewalt in der Kindheit/Adoleszenz
Patriarchale Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen
Patriarchale Gewalt in Krisenzeiten, z.B. Corona
Perspektiven kritischer Männlichkeitsforschung
Räume:
(Kritik der) Dichotomie öffentlicher und privater Räume
Wohnen und „Zuhause“ als Ideologie eines gewaltfreien Zufluchtsortes
Patriarchale Gewalt in digitalen und analogen Räumen und deren Überschneidungen
‚Othering‘ patriarchaler Gewalt, z.B. femonationalistische und rassistische Vereinnahmung
koloniale Kontinuitäten patriarchaler Gewalt
Patriarchale Gewalt im Kontext von Migration/Mobilität
Widerstände:
Feministische und queere Bewegungen, ihre Geschichten und Orte
Viktimisierung und agency von Betroffenen patriarchaler Gewalt
Institutionen und Unterstützungsstrukturen, z.B. Frauenhäuser
Gemeinschaftsorientierte Ansätze von Gewaltvermeidung, Abolitionismus und Kritik an ‚Carceral Feminism‘
Kämpfe gegen Femi(ni)zide
Möglichkeiten und Grenzen internationaler Solidarität im Kampf gegen patriarchale Gewalt, insbesondere aus dekolonialer Perspektive
Studentische Beiträge sind besonders willkommen. Außerdem wollen wir alle ermutigen, die sich nicht als Geograph*innen/Wissenschaftler*innen verstehen, sich zu beteiligen. Wir freuen uns sehr, wenn ihr uns aktivistische Berichte und Reflexionen, Fotos, Comics, Illustrationen, Gedichte etc. zusendet! Gerne können wir auch auf Literatur, Tagungen oder laufende Forschungsprojekte verweisen. Die Veröffentlichung einzelner Beiträge außerhalb des Schwerpunkts ist prinzipiell möglich, sprecht uns diesbezüglich zeitnah mit einer kurzen Skizze an. Wenn ihr andere Sprachen als Deutsch und Englisch verwenden wollt, meldet euch bitte bei uns. Lasst uns bitte bis zum 15.08. wissen, ob ihr etwas einreichen wollt. Die fertigen Beiträge sollten (auch ohne vorherige Anmeldung) bis zum 15.09. an femgeo_ffm@protonmail.com geschickt werden.
Wir freuen uns, von euch zu hören!
AK FemGeo Frankfurt am Main (auf twitter @Ak_FemGeoFfm)
Die feministische Geo-RundMail ist ein elektronischer Newsletter, der im Laufe der Jahre zu einem feministischen Geographie-Journal geworden ist. Es dient feministischen Geograph*innen im deutschsprachigen Raum als Ort des Austauschs und der Vernetzung. Die feministische Geo-RundMail wird per E-Mail-Liste verteilt und auf der Website des AK Feministische Geographien publiziert.
Call for Contributions Feministische Geo-Rundmail No 87: „Patriarchal Violence: Forms. Spaces. Resistances.“
In recent years, feminist movements around the world have raised their voices against patriarchal violence. Central to this has been and continues to be the fight against femi(ni)cide. These are murders of FMLTI* (cis-females, girls, lesbians, trans and inter persons) to restore or maintain patriarchal power. This brings patriarchal violence back into focus, which German-speaking feminists criticized most urgently in the 1970s and 1980s. In decolonial contexts, on the other hand, a continuous critique of patriarchal violence can be traced. Especially the struggles of Latin American activists are a model – and at the same time require a reflexive attitude of feminist struggles and scholarship situated in Central Europe. Therefore, we ask ourselves: How do we tie in with previous struggles, how do we continue them in the present?
These multifaceted contentions with patriarchal violence call for a scientific-geographical attention. Therefore, we want to use this issue of the Feminist Geo-RundMail to give space to diverse voices. Along three dimensions we ask about (1) forms of violence, how they are constituted, which subjects and social relations produce them; (2) spaces of violence, how spaces are produced by patriarchal violence, how conditions for violent relations can be discursively and materially located; (3) resistances, in which places and in which way they can articulate themselves, to what extent they take place individually or collectively and how they indicate ways towards a less(er) violent society in the future. We chose the term patriarchal violence to emphasize that not exclusively cis-women are affected. Patriarchal violence is ever-present and may manifest itself in a variety of ways.
Forms:
Conceptual discussions of understandings of violence (e.g., physical, psychological, epistemological, sexualized), patriarchal structures, trauma, …
Patriarchal violence and sexual/reproductive self-determination
Patriarchal violence and vulnerable labor relations, e.g., sex work
Violence outside the binary, e.g., transphobic violence
Patriarchal violence in childhood/adolescence
Patriarchal violence in warlike conflicts
Patriarchal violence in times of crisis, e.g. Corona
Perspectives of critical masculinity research
Spaces:
(Critique of) the dichotomy of public and private spaces
Housing and „home“ as ideology of a nonviolent place of refuge
Levels of scale of patriarchal violence: e.g. body, living spaces, neighborhood, city , nation-state, global entanglements of patriarchal-capitalist relations
Patriarchal violence in digital and analog spaces and their intersections
‚Othering‘ of patriarchal violence, e.g., femonationalist and racist appropriation
colonial continuities of patriarchal violence
Patriarchal violence in the context of migration/mobility.
Resistances:
Feminist and queer movements, their histories and places
Victimization and agency of those affected by patriarchal violence
Institutions and support structures, e.g. women*’s shelters
Community-based approaches to violence prevention, abolitionism, and critiques of ‚carceral feminism‘
Struggles against femi(ni)cides
Possibilities and limits of international solidarity in the struggles against patriarchal violence, especially from a decolonial perspective
Contributions by students are especially welcome. We also want to encourage all those who do not consider themselves geographers/scientists to participate. We would be very happy if you send us activist reports and reflections, photos, comics, illustrations, poems, etc.! We are also happy to refer to literature, conferences or ongoing research projects. The publication of contributions outside of this focus is possible; please contact us soon with a short outline. If you want to use languages other than German and English, please contact us. Please let us know until the 15th of August if you would like to submit something. Finished contributions should be sent (also without prior notification) by the 15th of September to femgeo_ffm@protonmail.com.
We look forward to hearing from you!
AK FemGeo Frankfurt am Main (on twitter @Ak_FemGeoFfm)
Auf der digitalen #GeoWoche wird das Handbuch am 5. Oktober um 19 Uhr vorgestellt und life rezensiert. Als Rezensent*innen sind mit dabei: Eva Isselstein (Uni Bayreuth), Susanne Hübl und Paul Reuber (beide Uni Münster) und das klolektiv. Im Anschluss an die Podiumsveranstaltung laden wir zu einem digitalen Umtrunk ein.
Das “Handbuch Feministische Geographien. Arbeitsweisen und Konzepte” vom Autor*innenkollektiv Geographie und Geschlecht da! Mit der Veröffentlichung im Mai 2021 ist die langjährige kollaborative Arbeit an dem Handbuch zu einem (vorläufigen) Ende gekommen.
Gemeinsam können wir uns ermutigen, an wichtigen Impulsen zur wissenschaftlichen und zur politischen Arbeit (z. B. an unserer Wut, unserem Unbehagen, unserer Sorge, unserer Freude …) dranzubleiben und diese Impulse nicht beiseite zu schieben. Das sind Momente, aus denen ich viel Kraft schöpfe.
(Inken Carstensen-Egwuom*)
Für mich sind das Momente des ZuHörens, die Potentialraum eröffnen. Die kleinen Pausen, das kurze Innehalten, das manchmal in Gesprächen oder während eines Austausches entsteht, ist für mich oft genau das, wo Neues aber auch Revolutionäres entstehen kann. Und sei es, eine neue Gedankentür öffnet sich.
(Leon Witzel*)
Doch wie kam es eigentlich zu dem Projekt „Handbuch feministische Geographien“? Aus dem Wunsch nach einem langfristigen und kontinuierlichen Austausch über feministische Geographien entstanden 2014 zwei Projekte: Einerseits ein abgestimmtes feministisches Seminarangebot an mehreren Universitäten, das in einem gemeinsamen Abschlussseminar endete. Dieses Abschlussseminar war der Startschuss für ein Wiederbeleben der meist jährlich stattfindenden Vernetzungstreffen. Andererseits wurde etwa zeitgleich ein Antrag für ein DFG-Forschungsnetzwerk zu „Feministischen Geographien und New Materialism“ geschrieben, das 2016 mit einem ersten Netzwerktreffen startete.
Momente, wie wir sie gerade erleben, in denen wir durch kollektives Arbeiten unserer Ohnmachtserfahrung etwas entgegenhalten können.
(Verena Schreiber*)
Als 2018 die letzten Treffen des DFG-Forschungsnetzwerks in Planung waren, war klar: Die unzähligen Diskussionen, der Austausch über Konzepte und Erfahrungen, die vielen Idee und Verknüpfungen müssen niedergeschrieben und auch anderen Personen zur Verfügung gestellt werden. Die Idee für ein Handbuch, das ältere mit historischen Debatten verknüpft, das einen Überblick über feministische Arbeitsweisen aber über Konzepte und Forschungen gibt, das sich sowohl an Geograph*innen als auch an Personen aus anderen Disziplinen richtet und das für Studierende im ersten Semester, für Aktivist*innen und etablierte Wissenschaftler*innen gleichmaßen nützlich und gut zu lesen ist, war geboren.
Am fruchtbarsten finde ich kollektives Arbeiten, wenn es sich nicht auf einzelne Momente beschränkt, sondern in weitere Prozesse eingebettet ist. Bereits ein gemeinsames Arbeitsretreat kann solche Prozesse in Gang setzen, wenn dabei solidarisch − und ohne großen Zeitdruck − gearbeitet wird. Denn indem verschiedene Verständnisse und Positionierungen im Verhältnis zu einer Thematik zur Geltung gebracht werden, können sich konzeptuelle und methodologische Ansätze herausbilden, die über eine Summierung einzelner Beiträge hinausgehen. Leider tritt prozessuales Arbeiten in einem aus vielen Einzeltätigkeiten aufgesplitterten Arbeitsalltag häufig in den Hintergrund. Deshalb sehe ich den Aufbau und die Pflege kollektiver Strukturen als besonders relevant an.
(Jan Hutta*)
Was nun folgte, war ein langer kollektiver Prozess: Wissen und Debatten wurden geordnet, relevante Themen bzw solche, über die wir schreiben wollten und konnten wurden ausgewählt, Texte wurden geschrieben, revidiert, kommentiert und überarbeitet, Verlage kontaktiert. Wir diskutierten über die Autor*innenschaft des Buches und der Texte, reflektierten über unser Unvermögen, bestimmte Leerstellen zu füllen und suchten kreativ nach Möglichkeiten, in Buchprojekten häufig unsichtbare, am Buch geleistete Arbeit sichtbar zu machen.
Der Austausch mit anderen Menschen, mit Aktivistinnen oder Kolleginnen, ist für mich wirklich wesentlich und fruchtbar für die Wissensproduktion. Ohne alltägliche Erfahrungen und deren Reflexion zusammen mit anderen verliert Wissen seine Basis.
(Nina Schuster*)
Dass das Handbuch nun tatsächlich publiziert ist, ist ein Resultat der Arbeit von vielen Einzelnen, die teils mehr, teils weniger dazu beigetragen haben. Es ist aber gleichermaßen auch das Resultat von einem gemeinsamen Prozess, Praktiken der Sorge füreinander, Austausch von Wissen untereinander und natürlich von Spaß miteinander.
Das Handbuch ist als Buch und E-Book beim Verlag Barbara Budrich erhältlich.
*die Zitate stammen aus dem Kapitel „Ausklang“ des Handbuchs
Inhalt Einleitung: Feministische Geographien (Catarina Gomes de Matos, Karin Schwiter und Anne Vogelpohl)
Teil I – Arbeitsweisen: Politiken und Praxis Feministischer Geographien 1. Geschichten der deutschsprachigen Feministischen Geographien (Sybille Bauriedl und Eva Kuschinski) 2. Verflechtungen feministisch-politischer Praxen und geographischer Wissenschaften – Ein Gespräch zwischen drei Geograph*innen (Linda Pasch, Anne Vogelpohl und Leon Witzel) 3. Ein Plädoyer für Slow Scholarship: Feministische Strategien für eine entschleunigte und bessere Wissenschaft (Karin Schwiter und Alexander Vorbrugg) 4. Feldforschung als soziale Praxis: Ansätze für ein verantwortungsvolles und feministisch inspiriertes Forschen (Alexander Vorbrugg, Sarah Klosterkamp und Vanessa E. Thompson) 5. Lehren und Lernen aus feministischer Perspektive (Verena Schreiber und Inken Carstensen-Egwuom)
Teil II – Konzepte: Theorien und Themen Feministischer Geographien 6. Feministische Geographien der Arbeit – Zusammenhänge von Prekarisierung, Gentrifizierung und Globalisierung (Nina Fraeser, Nina Schuster und Anne Vogelpohl) 7. Feministische Naturverhältnisse – Machtvolle Verbindungen von Natur und Geschlecht (Sybille Bauriedl und Birgit Hoinle) 8. Körper und Materialität (Anke Strüver und Nadine Marquardt) 9. Feministische Geographien der Technowissenschaften (Elisabeth Militz, Iris Dzudzek und Carolin Schurr) 10. Emotionen und Affekte (Jan Hutta, Sarah Klosterkamp, Suncˇana Laketa und Nadine Marquardt)
Ausklang: Offene Fragen und vielstimmige Antworten (Birgit Hoinle, Sarah Klosterkamp und Anne Vogelpohl)
ENCOUNTERING DIFFERENCE: A Feminist Geographies Seminar Series
Die Veranstaltungsreihe bringt Personen zusammen, die sich für feministisch-geographische Debatten interessieren. Mit eingeladenen Gästen diskutieren wir in offener Atmosphäre aktuelle Theorien, Methoden und Politiken feministischer Geographien. Das erste Treffen ‚embodied accountability: reckoning with decolonial praxis‘ fand Ende 2018 in Hamburg statt, das zweite zum Thema „Repräsentationen in der Migrationsforschung“ 2021 virtuell in Frankfurt. Nächste Treffen sind in Bonn, Freiburg und Bern angedacht.
NÄCHSTES TREFFEN AM 23. März 2022 & 06. April 2022, IM VIRTUELLEN FREIBURG
Auch in diesem Jahr finden der thematische Vortrag sowie der interaktive halbtägige Workshop online über Zoom statt. Die Zugangslinks werden nach der Anmeldung verschickt.
(Herzlichen Dank an Katrin Singer und Katharina Schmidt für den Plakatentwurf zum ersten Seminar, den wir weiterverwenden durften. Danke für die Überarbeitung an Ansgar Reul @ansgarreul)
In Freiburg diskutieren wir entlang des Themas
INTERWEAVING IDEAS. THREADS FROM FEMINIST, CHILDREN’S AND EDUCATION GEOGRAPHIES
Die geographische Kindheitsforschung ist in ihrer Genese, ihren theoretischen Ausrichtungen und Methodologien eng mit den feministischen Geographien verbunden. So haben Arbeiten der Frauen- und Geschlechterforschung des späten 20. Jahrhunderts grundlegend daran mitgewirkt, junge Menschen und ihre Bedeutung im gesellschaftlichen Gefüge sichtbar zu machen. Anschließend an das Hinterfragen der vermeintlich „natürlichen“ gesellschaftlichen Differenzkategorie Geschlecht, werden seit den 1990er Jahren auch altersbezogene Differenzkategorien in Frage gestellt und sozial hergestellte und historisch gewachsene generationale Ordnungen aufgedeckt. Damit einher geht die Kritik an essentialistischen Zuschreibungen von Kindheit im Sinne einer scheinbar natürlichen Kategorie mit vermeintlich fraglos feststehenden Eigenschaften. Kritische soziologische und erziehungswissenschaftliche Arbeiten im internationalen Feld der Childhood Studies haben in den letzten Dekaden auch Geograph*innen und Geographiedidaktiker*innen die Relevanz einer theoretischen und forscherischen Auseinandersetzung aufgezeigt, welche Kinder als handlungsmächtige Akteur*innen der Gegenwart wahrnimmt und nicht lediglich als zukünftige Erwachsene. Seit den 2000er Jahren wächst international das Feld an Forschungsprojekten in der Geographie, die auf die Wechselbeziehung der Kategorien Kindheit und Raum blicken. Fragen der Marginalisierung und Handlungsmöglichkeiten von jungen Menschen hinsichtlich ihres Alters und generationaler Verhältnisse stehen dabei nicht isoliert, sondern überkreuzen sich intersektional mit weiteren Differenzmarkierungen.
Angesichts gegenwärtig drängender sozialökologischer, gesundheitlicher und politischer Krisen zeigt sich deutlich, wie wichtig Perspektiven sind, die sich ganzheitlich, verbunden und intersektional differenziert mit Gesellschaft heute auseinandersetzen. Das Seminar setzt hier an und thematisiert Potenziale einer kindheitsgeographischen Perspektive heute. Besonders im angelsächsischen Raum haben sich die Children’s Geographies mit eigenen Zeitschriften, Tagungen und Arbeitskreisen bereits etabliert. Wir freuen uns auf die Beiträge von und den Austausch mit Prof. Sarah Holloway und Dr. Sophie Hadfield-Hill.
SARAH HOLLOWAY (Loughborough University)
die als feministische Geographin und zentrale Pionierin der Children’s Geographies richtungsweisende Forschung und Debatten in diesem Feld angestoßen hat. Ihre jüngsten Forschungsarbeiten befassen sich mit Geographien von Kindern und Geographien der Bildung und des Lernens. In ihrer Online-Keynote mit dem Titel „Feminism and Children’s Geographies: Linkages, Autonomy, Relations, and Connections” wird sie Schnittstellen Feministischer Geographien und geographischer Kindheitsforschung nachzeichnen. Sowohl gemeinsame Linien der Entwicklung der Forschungsfelder und aktuelle Debatten sowie Sarahs Erfahrungen in der empirischen Forschung stehen dabei im Fokus.
SOPHIE HADFIELD-HILL (University of Birmingham)
die sich in ihrer Forschung als Children’s Geographer mit den alltäglichen Erfahrungen junger Menschen mit städtischen Veränderungen in unterschiedlichen Kontexten auseinandersetzt. In ihrem interaktiven Online-Workshop mit dem Titel „Thinking with Water, Mud and Non-Human Others in Childhood Research: Opening up Conversations about Entanglement, the Environment and Inequality“ wird Sophie von ihrer Arbeit berichten und zum Austausch über geographische Kindheitsforschung in Zeiten umfassender Herausforderungen und Transformationen einladen.
ORGANISATORISCHES
Wo und Wer? Ausgerichtet wird das Seminar von der Arbeitsgruppe Humangeographie des Instituts für Geographie und ihre Didaktik der Pädagogischen Hochschule Freiburg: Antonia Appel, Dana Ghafoor-Zadeh und Verena Schreiber. Beide Veranstaltungen finden digital über Zoom statt. Die Links zu den Zoom-Räumen werden nach Anmeldung verschickt. Alle Interessierten sind willkommen.
Wann?
Vortrag: Mittwoch, 23. März 2022, 15.00-16.30 Uhr.
Workshop: Mittwoch, 6. April 2022, 14.00 -17.30 Uhr
Die beiden Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden. Bitte um Anmeldung.
*Die Reihe soll danach von allen, die möchten, in Eigenregie weitergeführt werden. Falls jemand Ideen oder bereits Interesse hat, eine Veranstaltung der Reihe auszurichten, freuen die Sprecherinnen des AK sich über eine Nachricht: anne.vogelpohl@haw-hamburg.de, Jenny.KUNKEL@cnrs.fr und s.klosterkamp@uni-bonn.de *
INFORMATIONEN ZU BISHERIGEN TREFFEN
2. Treffen virtuell in Frankfurt 2021
Aufgrund der pandemischen Bedingungen findet das nächste Seminar digital statt: Ein thematischer Vortrag wird um einen eintägigen Workshop ergänzt. Wir möchten außerdem Raum für informellen Austausch schaffen.
(Plakatentwurf zum ersten Seminar von Katrin Singer und Katharina Schmidt, Danke für die Überarbeitung an Jana Bleckmann @librelocaa.)
In Frankfurt diskutieren wir entlang des Themas
REPRÄSENTATIONEN IN DER MIGRATIONSFORSCHUNG
über feministische Perspektiven auf Migration. Forschungen in diesem Bereich scheinen sehr deutlich von asymmetrischen Machtverhältnissen durchzogen zu sein. Spezifische Fragen etwa nach der Übersetzbarkeit von Sprache und Kultur, Perspektiven und Erfahrungen lassen sich unter dem Schlagwort der Repräsentation fassen. Welche künstlerischen, wissenschaftlichen, politischen… Formen der Repräsentation von „Migration“ (migrantisierten Subjekten, migrantischen Kämpfen, Feminisierung/ Räume der Migration…) werden produziert? Welche Positionen und Lokalisierungen sind denk- und sichtbar, welche werden verAndert, ‚fremd‘-gemacht? Und welche Rolle spielt hierin die Akademie und Forscher*innen, die den Anspruch einer machtkritischen, reflexiven und involvierten Forschung vertreten? Diese und weitere Fragen diskutieren wir mit unseren Gästen.
Eingeladen sind
PINAR TUZCU (Universität Kassel)
die im Vortrag und anschließenden Workshop über den Zusammenhang von Translokalität und Positionalität spricht. Dabei befragt sie die Migrationsforschung auf ihr Potential hin, progressiv mit mehr-als-analogen Repräsentationsformen umzugehen. Solche eigenständigen, künstlerischen Formen stehen im Fokus ihres Post-Doc Projektes „Re:Coding Algorithmic Culture“. Im Workshop werden wir im Anschluss an einen Input von ihr darüber diskutieren, wie sich Positionierungen translokal verändern und wie dies in der Forschung berücksichtigt werden kann.
LISA RIEDNER (Universität Augsburg)
die sich in ihrer Arbeit mit dem Zusammenhang von EU-ropäischer Migration, Arbeit und Kämpfen um Teilhabe auseinandersetzt. Dabei sind Formen kritischer Wissensproduktion und (Selbst-)organisierung gegen prekarisiertes Arbeiten und Leben zentrale Anliegen, die wir hinsichtlich der Fallstricke und Potentiale politischer Repräsentation diskutieren wollen. Aktuell ist sie Gastprofessorin für Gender, Migration und Globalisierung an der Uni Augsburg.
Organisatorisches
Wo und Wer? Ausgerichtet wird der Workshop von Catarina Gomes de Matos und Jan Kordes (Goethe-Universität Frankfurt a.M., Institut für Humangeographie). Die Veranstaltungen finden digital statt. Alle Interessierten sind willkommen.
Wann? Vortrag am 9.6., 14.15-15.45 Uhr. Workshop am 18.6. von 10-16 Uhr.
Zur ersten Termin der Reihe kommt MAGIE M. RAMIREZ der Stanford University, USA Magie ist eine Chicana-Feministin, die mit ihrer eigenen transnationalen Geschichte Schnittstellen von race, Kapitalismus, Landrechten und kreativem Aktivismus thematisiert. Anti-koloniales Denken prägt ihre Arbeit, die Wissenschaft, Lehre und Aktivismus verbindet. Praktisch lässt sie das an ihrer Arbeit gegen städtische Verdrängungen von Black, Latinx und Indigenen Personen in Oakland werden.
Entlang des Themas EMBODIED ACCOUNTABILITY: RECKONING WITH DECOLONIAL PRAXIS werden methodologische Fragen im Mittelpunkt des Treffens stehen: Wie können wir in unserem Denken, in unserer Forschung und auch in alltäglichen Praktiken kolonial gewachsene und privilegierende Mechanismen erkennen, als solche markieren und verlernen? Wie kann man mit und nicht über benachteiligte, diskriminierte oder anderweitig betroffene Personen forschen? Wie können soziale Differenzen und Ungleichheiten reflektiert werden, die in der Produktion von Wissen omnipräsent sind?
CfP GeoRundmail Nr. 86: „Feministische Geographien der Arbeit: Corona, Care und Collectives“
Arbeit verändert sich derzeit sehr stark: Digitalisierung, unbezahlte Sorgearbeit, Home-Office, Leiharbeit, Klimakrise – das sind nur einige Stichworte, die den Wandel der Arbeit antreiben. Transformationsprozesse von Arbeit sind einerseits auf vielfältige Weise mit ungleichen Geschlechterverhältnissen und intersektionalen Differenzierungen verbunden. Andererseits spielen auch Geographien eine Rolle, z.B. in Verwebungen verschiedener Skalen (vom Körper über das Zuhause über Städte bis hin zu globalen Verhältnissen), in Form von Distanzen zwischen Arbeits- und Wohnort oder der Gestaltung der Arbeitsorte der Erwerbs-, Sorge- oder Gemeinwohlarbeit selbst. Die Covid19-Pandemie beschleunigt derzeit den Wandel von Arbeit und damit verbundene Ungleichheiten – befördert aber auch neue Arbeitsverhältnisse und neue Formen der Prekarität. Auch zeigt die Pandemie nochmal verstärkt die Relevanz von Debatten um Resilienz, Nachhaltigkeit und sozial-ökologische Transformationen auf. Sie hinterfragt den Sinn und Zweck des Wirtschaftens sowie Auf- und Abwertungen von lebenserhaltenden Tätigkeiten in einem erweiterten Care-Verständnis, das auch nicht-menschliche Lebewesen umfasst.
Die Juli-Ausgabe der Georundmail adressiert daher Feministische Geographien der Arbeit. Wir freuen uns über ein breites Spektrum an Beiträgen innerhalb dieses Themas, z.B. zu
Care und Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit
Ab- und Aufwertungen von Tätigkeiten
Homeoffice
Ungleiche Einkommensentwicklung
Auswirkungen der Covid19-Pandemie
Digitalisierung von Arbeit
Leiharbeit und Werkverträge
Diskurse des Arbeitswandels
Globale Arbeitsteilung
Regionale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
Community Care
Kollektives Arbeiten, Solidarische Ökonomien und Commons
Organisation und Proteste von Arbeitenden
Gute Arbeit, Nachhaltige Arbeit und sozial-ökologische Transformationen
Postwachstumsgesellschaften und Postwachstumsstädte
Gestaltung öffentlicher und privater Räume (“Caring for and through spaces”)
Non-human ´labour´ und work of Earth Others
Arbeits-Zeitgeographien
…
Es gibt keine Vorgaben für Format oder Länge der Beiträge; üblich sind Beiträge von max. 20.000 Zeichen – gerne aber auch kürzer.
Darüber hinaus freuen wir uns wie immer auch über kurze Reflektionen zum Thema, Rezensionen, Literaturübersichten, Hinweise auf Veranstaltungen und Tagungen sowie Informationen zu geplanten, laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekten und anderem mehr.
Beiträge können bis zum 20. Juni 2021 geschickt werden an:
CfP GeoRundmail No. 86: “Feminist Geographies of Labour: Corona, Care and Collectives”
Labour is currently changing in diverse ways: digitalisation, unpaid care work, remote work, temporary work, climate crisis – these are just a few of the moments that are driving the change of labour. Transformation processes of labour are, on the one hand, associated in various ways with unequal gender relations and intersectional differentiations. On the other hand, geographies also play a role, e.g. in interwoven scales (from the body to the home to cities and global relationships), in the form of distances between places of work and places of residence, the design of workplaces of paid, care or community work. The Covid19 pandemic is currently accelerating change in existing labour relations and inherent inequalities – but it initiates new labour relations and new forms of precarity, too. The pandemic also shows the relevance of debates about resilience, sustainability and socio-ecological transformations. It addresses fundamental questions about the meaning and purpose of economic activity as well as about the revaluation and devaluation of life-sustaining activities in a wider understanding of care, which also includes non-human beings.
The July-edition of the Georundmail therefore addresses feminist geographies of labour. We look forward to a wide range of contributions within this topic, e.g.
care and distribution of paid and unpaid work
devaluation and valuation of activities
remote work
unequal income development
effects of the Covid19 pandemic
digitalisation of work
temporary work and work contracts
discourses of change in labour
global divisions of labour
regional labour market and employment policies
community care
collective work, solidarity economies and commons
organisation and protests by workers
good work, sustainable work and socio-ecological transformations
well-being economies, caring economy, economy for the common good
post-growth societies and post-growth cities
design of public and private spaces (“caring for and through spaces”)
non-human ´labour´ and work of Earth Others
labour geographies of time
…
There are no strict guidelines or word limits; contributions of max. 20,000 characters are common – shorter pieces are welcome, too.
Furthermore, we look forward to brief reflections on the topic, reviews, literature overviews, references to events and conferences as well as information on planned, ongoing and completed research projects and much more.