Archiv der Kategorie: GeoRundmail

Call für die nächste Ausgabe (Nr. 96)

Die kommende Ausgabe der Feministischen Geo-RundMail (Nr. 96) wird sich „Geographien Reproduktiver Un/Gerechtigkeiten“ widmen (English version below).

Die intime Entscheidung für oder gegen ein Kind wird tagtäglich getroffen. In Deutschland steht de jure allen Menschen zu, diese Entscheidung selbstbestimmt fällen zu können. Jedoch ist diese de facto besonders für marginalisierte Personen mit bestimmten Barrieren, wie einem prekären Aufenthaltsstatus, transfeindlicher gynäkologischer Versorgung, bürokratischen Hürden für Eltern mit Assistenzbedarf oder mangelhaften Möglichkeiten zum Schwangerschaftsabbruch im ländlichen Raum verbunden. Auch ist es für queere Paare, die für ihren Kinderwunsch auf assistierende Technologien wie Eizellenspenden oder Leihmutterschaft angewiesen sind, unmöglich im Kontext deutscher Ethikrechte schwanger zu werden. Anders ist die rechtliche Situation beispielsweise in Spanien, Mexiko oder der Ukraine, die zu beliebten Destinationen für reproduktive Mobilität geworden sind. Auf diese und noch viele weitere Ungleichheiten in Bezug auf Verhütung, Schwangerschaft, Kindergebären und Elternschaft macht die von Schwarzen US-Amerikanerinnen entstandene Forderung nach Reproductive Justice (Reproduktive Gerechtigkeit) aufmerksam (Ross 2021). Weltweit bündeln darunter unterschiedliche aktivistische Gruppen von Frauen* of Color, indigenen Communities, Frauen* mit Behinderungen und queeren Menschen ihre Kämpfe für reproduktive Selbstbestimmung. Zentral ist dabei die Beobachtung, dass nicht alle Menschen gleichermaßen selbstbestimmt ihre Familienplanung und Elternschaft gestalten können. Vielmehr sind reproduktive Entscheidungen eng mit Fragen des Zugangs (zu Arzneimitteln, Versorgungsreinrichtungen, Wissensstrukturen), der gesellschaftlichen Teilhabe, nationalen Bevölkerungspolitiken, den Auswirkungen der Klimakrise oder aber geopolitischen Ereignissen wie dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verbunden.

Inwiefern die Forderung nach Reproduktiver Gerechtigkeit über den aktivistischen Anspruch hinaus ein zentrales Konzept für feministisch-geographische Analysen solcher Ungleichheiten sein kann, zeigen bereits Arbeiten aus dem Feld der feministischen Geographien wie die Reproductive Geographies oder die intimate geopolitics. Diese nehmen aus einer intersektionalen Perspektive die „stratifizierten, also hierarchisch angeordnete Politiken des Kinderbekommens und mit Kindern Lebens“ (Schultz, 2021:97) als Ursachen vielfältiger reproduktiver Ungleichheiten in den Fokus und fragen nach möglichen Transformationen reproduktiver Verhältnisse. Wir sind für die kommende Ausgabe interessiert an Beiträgen in allen möglichen Formen (Text, Essay, Bilder, Comic, Rezensionen etc.) auf Deutsch oder Englisch, die folgende Aspekte beleuchten können, aber nicht müssen:

  •  Inwiefern tragen biopolitische, gesundheitspolitische oder geopolitische Logiken dazu bei, bestimmte Elternschaften und Formen des (familiären) Zusammenlebens gesellschaftlich zu befürworten während andere als illegitim oder sogar als gefährlich markiert werden?
  • Welche Rolle spielen places and spaces of reproductive activity (England/Fannin/Hazen 2019) wie Geburtshäuser, Kinderwunschkliniken, Stillberatungsstellen oder inklusive Kindertagesstätten in der Analyse reproduktiver Un/Gerechtigkeiten?
  • Inwiefern sind Forderungen nach mobility justice (Schurr 2018), environmental justice (Sasser 2019) oder multispecies justice (Haraway/Tsing 2019) mit der Idee von reproductive justice verwoben?
  • Wo finden sich Aushandlungsorte hin zu einer reproduktiv-gerechten Stadt? Welche emanzipatorischen reproduktiven Politiken und Beziehungsweisen gehen damit einher?
  • Wie kann eine Übersetzungsleistung des Konzeptes reproductive justice in z.B. einen deutschsprachigen Kontext gelingen (Kyere 2021)? Was geht dabei verloren?
  • Welche methodologischen Herausforderungen ergeben sich in der empirischen Forschung zu reproduktiven Un/Gerechtigkeiten?

Interessensbekundungen bitte bis 15.11.2023 und Abgabe der Beiträge bis 15.12.2023 bitte an Susanne Hübl (susanne.huebl@uni-muenster.de) und Carolin Schurr (carolin.schurr@unibe.ch) richten.

CfP Feministische GeoRundMail (No. 96): „Geographies of reproductive in/justices

The intimate decision for or against having a child is a mundane decision. In Germany, all people are de jure entitled to take this decision in a self-determined way. However, especially for marginalized people, this is de facto associated with certain barriers, such as a precarious residence status, transphobic gynecological care, bureaucratic hurdles for parents with needs for assistance due to their disability, or lack of abortion options in rural areas. The legal context also does not allow single men or gay couples to use third party assisted reproductive technologies such as egg donation or surrogacy to realize their Kinderwunsch. The legal situation is different in countries such as Spain, Mexico or Ukraine which have become popular destinations for reproductive mobility. These and many other inequalities regarding contraception, pregnancy, childbearing and parenthood are addressed by the Reproductive Justice movement, which was initiated by Black American women (Ross 2021). Around the world, diverse activist groups of women* of color, indigenous communities, women* with disabilities, and queer people frame their claims under the umbrella of reproductive justice. The reproductive justice movement departs from the observation that not all people can equally self-determine their family planning and parenthood. Rather, reproductive choices are closely linked to issues of access (to medicines, care facilities, knowledge structures), social participation, national population policies, the impact of the climate crisis, or geopolitical events such as Russia’s military invasion of Ukraine.

The extent to which the demand for reproductive justice can be a central concept for feminist- geographical analyses of such inequalities beyond the activist claim is already shown by within the fields of Reproductive Geographies or Intimate Geopolitics. From an intersectional perspective, these focus on the „stratified, i.e. hierarchically ordered, politics of having children and living with children“ (Schultz, 2021:97) as causes of multiple reproductive inequalities and ask for possible transformations of reproductive relations. For the upcoming issue, we are interested in contributions in all possible forms (text, essay, images, comic, reviews, etc.) in German or English that can, but do not have to, shed light on the following aspects:

  • To what extent do biopolitical, health-political or geopolitical logics contribute to the social endorsement of certain parenthoods and forms of (family) cohabitation while others are marked as illegitimate or even dangerous?
  • What role do places and spaces of reproductive activity (England/Fannin/Hazen 2019) such as birthing centers, fertility clinics, breastfeeding, counseling centers, or inclusive daycare centers play in the analysis of reproductive inequities/injustices?
  • To what extent are demands for mobility justice (Schurr 2018), environmental justice (Sasser 2019), or multispecies justice (Haraway/Tsing 2019) intertwined with the idea of reproductive justice?
  • Where can we find sites of negotiation towards a reproductive just city? What emancipatory reproductive politics and modes of relating are involved?
  • How can the concept of reproductive justice be translated into a German-speaking context (Kyere 2021)? What is lost in the process?
  • What methodological challenges arise in empirical research on reproductive injustice?

Please send expressions of interest by 15.11.2023 and submission of papers by 15.12.2023 to Susanne Hübl (susanne.huebl@uni-muenster.de) and Carolin Schurr (carolin.schurr@unibe.ch).

Call für die nächste Ausgabe (Nr. 91)

Liebe alle,

für die 91. Ausgabe der Feministische Geo-Rundmail möchten wir gerne eine Dokumentation des Vernetzungstreffens Feministische Geographien, das im April 2022 in Berlin stattgefunden hat, zusammenstellen. Vortragende und Teilnehmende haben bereits Beiträge für die Ausgabe zugesagt, worüber wir uns sehr freuen.

Unter dem Programmtitel „Erschütterungen, Verschiebungen und Umbrüche“ versammelten sich Beiträge von Studierenden, Aktivist*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, die auf den Umstand hinwiesen, dass sowohl individuelle als auch kollektive Ausnahmezustände durch Pandemie, Krieg und Klimakrise zu beständigen neuen Realitäten geworden sind. In diesen Ausnahmezuständen wird der Forschungsgegenstand gendersensibler Geographien auf Machtverhältnisse und gesellschaftliche Ungleichheiten besonders sichtbar. 

Wenn auch ihr Eindrücke, Erlebnisse, Reflexionen o.a. vom Vernetzungstreffen teilen wollt, dann meldet euch bitte so zeitnah wie möglich bei uns. Unsere Frist für Einreichungen ist der 30. Juni.

Das Format des Beitrags ist frei und es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Wörter oder Seiten. Da wir allerdings bereits etwa 26 Beiträge haben, würden wir eher kürzere Beiträge als längere bevorzugen. Es ist also völlig in Ordnung, nur eine Seite einzureichen, oder etwas zwischen 500-2500 Wörtern.

Gerne könnt ihr auch Bilder, Videos, Audios und Links einfügen. Bitte stellt sicher, dass alle Urheberrechtsfragen geklärt sind, bevor ihr etwas in eurem Beitrag aufnehmt. Diejenigen von euch, die eine grafische Aufzeichnung ihrer Sitzungen hatten können diese für nicht-kommerzielle Zwecke frei verwenden, also auch gern für einen Beitrag in der Rundmail.

Es gibt keinen vorgegebenen Zitierstil, aber es wäre schön, wenn jeder Beitrag kohärent wäre und möglichst keine Fußnoten verwendet werden.

Um die Beitragenden sichtbarer zu machen, schickt uns bitte auch eine kurze Biographie (ca. 50 Wörter).

Wir freuen uns auf vielfältige Einreichungen und eine schöne Zusammenstellung der Eindrücke vom Vernetzungstreffen!

Nina, Zainab, Lea, Sylvana and Jinna

Call for Contributions Feministische Geo-Rundmail Nr. 88: Feministisch-geographische Wohnforschung / Feminist Geographies of Housing

*english version below*

Aktuell zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass Wohnraum ein Ort ist, an dem Machtverhältnisse – u.a. über Herkunft, Geschlecht, Klasse, aber auch Körper – auf mehreren Maßstabsebenen hergestellt werden: Die Finanzialisierung der Wohnungsmärkte verursacht eine Entkopplung der Grundstücks- und Immobilienpreise von Bedarfen an bezahlbarem Wohnraum. Prekär wird die Wohnsituation in der Folge vor allem für Menschen ohne Eigentum, mit geringen und unsicheren Einkommen sowie für Menschen, die allein das Haushaltseinkommen stemmen. Die Mehrfachbelastung von Care-Arbeiter*innen wird unsichtbar gemacht und gesamtgesellschaftlich in Kauf genommen. Die Wohnung ist unter der Corona-Pandemie noch häufiger zu einem „Erfahrungsort“ von Gewalt geworden. Schließlich sind das Wohnen in Sammelunterkünften, ohne eine ausreichende gesundheitliche Versorgung sowie das „Nicht-Wohnen“ in einer Zeit zu nennen, in der die Wohnung als Schutzraum fungieren soll. Die Beispiele verdeutlichen, dass im Wohnen Prozesse zur Herstellung sozialer Ordnungen ihre räumliche Vorbedingung ebenso wie ihre räumliche Entsprechung finden.

In der sozialwissenschaftlichen Forschung wird das Wohnen entweder unter politisch- ökonomischen Aspekten diskutiert oder ist konzeptionell mit Praktiken, Routinen, Erfahrungen, Beziehungen sowie dem Alltag im Inneren des Wohnraums verbunden. Ausgehend von der Parole „Das Private ist politisch“ und der Feststellung, dass der Wohnraum ein zentraler Ort sozialer Reproduktion ist, haben sich feministische Geograph*innen bereits vielfältig mit dem Wohnraum auseinandergesetzt. Anschließend an materialistisch-feministische Debatten der 1970er Jahre stellten sie dabei die zentrale Bedeutung vermeintlich privater Prozesse und Praktiken innerhalb des Wohnraums für die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung, aber auch für kapitalistische Wirtschaftsweisen heraus.

Mit der Geo-RundMail im Januar 2022 wollen wir dazu einladen, die Bedingungen der Wohnungsversorgung und Wohnen als gelebte Praxis zusammen zu denken. Besonders freuen wir uns über Beiträge, die marginalisierte Wohnerfahrungen, -praktiken, und Debatten thematisieren. Unten bzw. im Anhang findet ihr dazu weitere Inspirationen und Konkretisierungen.

Der Aufruf richtet sich an alle. Wohnforschung ist ein interdisziplinäres Feld und so freuen wir uns über Beiträge aus angrenzenden Disziplinen. Insbesondere möchten wir Studierenden die Möglichkeit geben, sich einzubringen. Ebenfalls willkommen sind aktivistische Beiträge. Zudem richten wir unseren Call explizit auch an Menschen, die nicht (mehr) mit der Wissenschaft verbunden sind – denn Erfahrungen mit Wohnen haben wir alle gemacht!

Es gibt kein fixes Wortlimit, wir schlagen 1500 – 2500 Wörter vor. Einreichungen sind in jeder Sprache möglich. Die Beiträge können gerne auch kreativ sein (z.B. Essays, Interviews, Comics, etc.). Bei Interesse meldet euch bitte bis Mitte November bei marlene.hobbs@uni- jena.de (sie/ihr), eva.isselstein@uni-bayreuth.de (sie/ihr) oder elisa.gerbsch@mailbox.tu- dresden.de (sie/ihr). Der Abgabetermin der Beiträge ist am 10.12.2021.

Weitere Fragen und Anregungen zum Call:

  1. Die Verknüpfung von Wohnungsmarkt/-politik und Wohnen als gelebte Erfahrung
  • Feministische Forschung hat den Anspruch dualistische Weltbilder zu infrage zu stellen. Mit welchen theoretischen Herangehensweisen können Dualismen wie housing/home, außen/innen, öffentlich/privat, männlich/weiblich, Produktion/Reproduktion als vermeintliche Pole in der Wohnungsforschung hinterfragt werden?
  • Welche Auswirkungen haben Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik auf Wohnen als Zuhause? Was wären hier vielversprechende Herangehensweisen? Was gibt es schon?

2. Gesellschaftliche Machtstrukturen in alltäglichen Praktiken und Erfahrungen des Wohnens

  • Was ist Wohnen in den gegenwärtigen kapitalistischen Produktionsverhältnissen? Wie verändert sich unser Verständnis von Wohnen durch aktuelle Prozesse? z.B. Wie verändern digitale Technologien den Wohnraum? Was macht Corona?
  • Wie sind gesellschaftliche Vorstellungen des Wohnens institutionalisiert? Inwiefern spiegeln diese rassistische, sexistische, homophobe, ableistische u.a. Zuschreibungen wider? (z.B. staatliche Konzepte zur Wohnungslosigkeit, Wohnunterkünfte von migrantisierten Personen)
  • Wie materialisieren sich diese Vorstellungen (z.B. in Wohnungsgrundrissen, Kosten der Unterkunft) und wie beeinflussen sie alltägliche Praktiken des Wohnens? Welche Auswirkungen haben sie z.B. auf Geschlechterrollen, Sicherheit, Gewalt, well-being oder Care?

3. Wohnen als Widerstand

  • Was verstehen wir als Wohnungskampf? Wie kann das, was alltäglich im Wohnraum passiert, stärker als wohnungspolitischer Kampf/Widerstand gedacht werden?
  • Welche vergangenen Kämpfe und Widerständigkeiten im Wohnen sollten für uns heute sichtbarer werden/sollten wir kennenlernen? Was können wir aus historischen Wohnungskämpfen lernen? Z.B. Feministische Stadtkritik der 70er Jahre, die Häuserkämpfe der 70/80er, …
  • Welche Alternativen gibt es schon, welche Utopien erträumen wir uns? Welche Rolle spielt darin Gemeinschaft, Technik, Care-Arbeit…? (Überall, aber besonders hier freuen wir uns über kreative Beiträge in Wort und Bild!)

4. Wie forschen wir im Wohnraum?

  • Welche Methoden sind geeignet? Wie können z.B. Kartierungen zum Einsatz kommen?
  • Was bedeutet es, im „privaten“ Raum zu forschen? Wie erhalten wir Zugang? Wie können wir den besonderen Herausforderungen begegnen?
  • Wo forschen wir überhaupt über das Wohnen? z.B. Wohnbaugesellschaft, Mieter*innenverein, Tech-Firma, Senior*innenwohnheim, Nachbarschaft…

(English version)

Feminist Geographies of Housing

Currently we are witnessing how power relations are established – e.g., via race, gender, class, or body – in housing on several scales: The financialization of housing markets detaches real estate logics from the actual needs for affordable housing. As a result, the living conditions become precarious – particularly for people without property, with low and insecure incomes, and for sole wage earners. Furthermore, care workers are facing multiple strains, while their invisibility is socially accepted. Under the conditions of the Covid-19 pandemic the home has become even more visible as a site of violence. The home was supposed to be a shelter, which was not available for people in refugee accommodations or for people without any home. These examples illustrate that housing and dwelling are produced by social structures, while at the same time these social structures are embedded in housing and dwelling practices.

Within social sciences, housing studies are either dedicated to political-economic approaches or are conceptually linked to research of practices, routines, experiences, relationships and everyday life inside a living space. Drawing on the slogan „the private is political“ and the observation that living spaces are a central site of social reproduction, feminist geographers have addressed housing in a variety of ways. Following materialist-feminist debates of the 1970s, they highlighted supposedly private processes and practices within the home as central to the maintenance of social norms, but also for capitalist modes of production.

For the Geo-RundMail in January 2022, we want to invite you to consider the conditions of housing provision and home as a lived practice in conjunction with one another. We especially welcome contributions that address marginalized housing experiences, practices, and debates. Below/attached you will find further inspiration and specifications.

The call is open to everyone. Housing research is an interdisciplinary field. We thus welcome contributions from other disciplines. In particular, we would like to give students the opportunity to submit their thoughts, ideas or works. Also encouraged are activist contributions. Moreover, we explicitly address our call to people who are not (anymore) connected to academia – because we all have experiences with housing!

There is no fixed word limit, we suggest 1500-2500 words. Submissions are possible in any language. Contributions can take creative shapes such as essays, interviews, comics, etc.

If you are interested, please contact marlene.hobbs@uni-jena.de (she/her), eva.isselstein@uni-bayreuth.de (she/her), or elisa.gerbsch@mailbox.tu-dresden.de (she/her) by mid-November. The deadline for submissions is December 10th, 2021.

Further questions and inspirations:

  1. linking housing markets/politics and housing as lived experience
  • Feminist research aims to question dualistic worldviews. What theoretical approaches can be used to challenge and complicate dualisms such as housing/home, outside/inside, public/private, male/female, production/reproduction as supposed binaries in housing research?
  • What are the implications of the housing market and housing policy for housing as home? What could be promising approaches here?

2. power structures in everyday practices and experiences of housing

  • How can housing be understood within contemporary capitalist relations of production? How do current processes shape our understanding of housing? e.g., how do digital technologies change home and housing? What are the effects of the pandemic?
  • How are social conceptions of housing institutionalised? To what extent do these reflect racist, sexist, homophobic, ableist and other attributions? (e.g. governmental concepts of homelessness, migrant housing).
  • How do these conceptions materialize (e.g. in housing floor plans, costs of housing)? How do they influence everyday practices of housing? What impact do they have on gender roles, security, violence, well-being, or care?

3. housing as resistance

  • What do we understand by housing struggle? How can everyday experience and practices in the home be conceptualized as housing struggle/resistance?
  • Which past struggles and resistances in housing are relevant today? What can we learn from historical housing struggles, such as feminist urban critique of the 70s, the housing struggles of the 70s/80s, …
  • What alternatives already exist, what utopias do we dream of? What role does community, technology, care work… play in this? (Creative contributions very welcome here (and everywhere).)

4. how do we do research around the home?

  • What are suitable methods to study the home from a feminist perspective are suitable? How can mapping be used?
  • What does it mean to do research in a „private“ space? How do we gain access? How can we meet the particular challenges?
  • Where do we do research on housing anyway? e.g., housing association, tenants’ association, tech company, senior citizens’ residence, neighbourhood, …

Die neue Feministische GeoRundmail zum Thema “Feministische Geographien der Arbeit, Corona, Care und Collectives” (Ausgabe Nr. 86) ist da!

Mit Beiträgen von Sinje Grenzdörffer und Inken Reimer, Stefanie Hürtgen sowie Karin Schwiter und Jennifer Steiner.

Wie immer sind alle Ausgaben auch hier zu finden: https://ak-feministische-geographien.org/rundmail/

Hier geht’s zum Call für die nächste Ausgabe zum Thema „Patriarchale Gewalt: Formen. Räume. Widerstände.„.

Viel Spaß beim Lesen und viele Grüße aus Hamburg,
Anne Vogelpohl & Sandra Antelmann

Call for Contributions: Feministische Geo-Rundmail Nr. 87: “Patriarchale Gewalt: Formen. Räume. Widerstände.”

(english version below)

In den letzten Jahren haben feministische Bewegungen weltweit ihre Stimme gegen patriarchale Gewalt erhoben. Zentral war und ist dabei der Kampf gegen Femi(ni)zide. Dies sind Morde an FMLTI* (Frauen, Mädchen, Lesben, Trans- und Interpersonen), die patriarchale Macht wiederherstellen oder aufrechterhalten sollen. Damit rückt patriarchale Gewalt, die vor allem in den 1970er und 1980er Jahren von deutschsprachigen Feminist*innen kritisiert wurde, zurück ins Blickfeld. In dekolonialen Kontexten hingegen findet sich eine kontinuierliche Kritik patriarchaler Gewalt. Insbesondere die Kämpfe lateinamerikanischer Aktivist*innen sind Vorbild – und erfordern gleichzeitig eine reflexive Haltung von feministischen Kämpfen und Wissenschaften in Mitteleuropa. Deswegen stellen wir uns die Fragen: Wie knüpfen wir an vorangegangene Kämpfe an, wie führen wir sie in der Gegenwart fort?

Diese facettenreichen Auseinandersetzungen mit patriarchaler Gewalt geben Anlass für eine wissenschaftlich-geographische Thematisierung. Wir wollen daher diese Ausgabe der Feministischen Geo-RundMail nutzen, um vielfältigen Stimmen Raum zu geben. Dabei fragen wir entlang von drei Dimensionen nach (1) Formen der Gewalt, wie sie sich konstituieren, welche Subjekte und sozialen Beziehungen sie hervorbringen; (2) Räumen der Gewalt, wie Räume durch patriarchale Gewalt produziert werden, wie sich Bedingungen für Gewaltverhältnisse diskursiv und materiell verorten lassen; (3) Widerständen, an welchen Orten und in welcher Weise sie sich artikulieren können, inwiefern sie individuell oder kollektiv stattfinden und welche Fingerzeige auf eine gewaltfrei(er)e Gesellschaft in der Zukunft sich aus ihnen ergeben. Den Begriff der patriarchalen Gewalt haben wir gewählt, um deutlich zu machen, dass nicht ausschließlich cis-Frauen betroffen sind. Patriarchale Gewalt ist allgegenwärtig und kann sich in vielfältiger Weise äußern.

Wir suchen nach Einreichungen zu den genannten Aspekten des Themas und solche, die darüber hinaus gehen:

Formen:

  • Begriffsdiskussionen zu Verständnissen von Gewalt (z.B. körperliche, psychische, epistemologische, sexualisierte), patriarchalen Strukturen, Trauma, …
  • Patriarchale Gewalt und sexuelle/reproduktive Selbstbestimmung
  • Patriarchale Gewalt in vulnerablen Arbeitsverhältnissen, z.B. Sexarbeit
  • Gewalt jenseits von Binarität, z.B. transfeindliche Gewalt
  • Patriarchale Gewalt in der Kindheit/Adoleszenz
  • Patriarchale Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen
  • Patriarchale Gewalt in Krisenzeiten, z.B. Corona
  • Perspektiven kritischer Männlichkeitsforschung

Räume:

  • (Kritik der) Dichotomie öffentlicher und privater Räume
  • Wohnen und „Zuhause“ als Ideologie eines gewaltfreien Zufluchtsortes
  • Maßstabsebenen patriarchaler Gewalt: z.B. Körper, Wohnort, Stadt(viertel), Nationalstaat, globale Verflechtungen patriarchal-kapitalistischer Verhältnisse
  • Patriarchale Gewalt in digitalen und analogen Räumen und deren Überschneidungen
  • ‚Othering‘ patriarchaler Gewalt, z.B. femonationalistische und rassistische Vereinnahmung
  • koloniale Kontinuitäten patriarchaler Gewalt
  • Patriarchale Gewalt im Kontext von Migration/Mobilität

Widerstände:

  • Feministische und queere Bewegungen, ihre Geschichten und Orte
  • Viktimisierung und agency von Betroffenen patriarchaler Gewalt
  • Institutionen und Unterstützungsstrukturen, z.B. Frauenhäuser
  • Gemeinschaftsorientierte Ansätze von Gewaltvermeidung, Abolitionismus und Kritik an ‚Carceral Feminism‘
  • Kämpfe gegen Femi(ni)zide
  • Möglichkeiten und Grenzen internationaler Solidarität im Kampf gegen patriarchale Gewalt, insbesondere aus dekolonialer Perspektive

Studentische Beiträge sind besonders willkommen. Außerdem wollen wir alle ermutigen, die sich nicht als Geograph*innen/Wissenschaftler*innen verstehen, sich zu beteiligen. Wir freuen uns sehr, wenn ihr uns aktivistische Berichte und Reflexionen, Fotos, Comics, Illustrationen, Gedichte etc. zusendet! Gerne können wir auch auf Literatur, Tagungen oder laufende Forschungsprojekte verweisen. Die Veröffentlichung einzelner Beiträge außerhalb des Schwerpunkts ist prinzipiell möglich, sprecht uns diesbezüglich zeitnah mit einer kurzen Skizze an. Wenn ihr andere Sprachen als Deutsch und Englisch verwenden wollt, meldet euch bitte bei uns. Lasst uns bitte bis zum 15.08. wissen, ob ihr etwas einreichen wollt. Die fertigen Beiträge sollten (auch ohne vorherige Anmeldung) bis zum 15.09. an femgeo_ffm@protonmail.com geschickt werden.

Wir freuen uns, von euch zu hören!

AK FemGeo Frankfurt am Main (auf twitter @Ak_FemGeoFfm)

Die feministische Geo-RundMail ist ein elektronischer Newsletter, der im Laufe der Jahre zu einem feministischen Geographie-Journal geworden ist. Es dient feministischen Geograph*innen im deutschsprachigen Raum als Ort des Austauschs und der Vernetzung. Die feministische Geo-RundMail wird per E-Mail-Liste verteilt und auf der Website des AK Feministische Geographien publiziert.

Call for Contributions Feministische Geo-Rundmail No 87:
„Patriarchal Violence: Forms. Spaces. Resistances.“

In recent years, feminist movements around the world have raised their voices against patriarchal violence. Central to this has been and continues to be the fight against femi(ni)cide. These are murders of FMLTI* (cis-females, girls, lesbians, trans and inter persons) to restore or maintain patriarchal power. This brings patriarchal violence back into focus, which German-speaking feminists criticized most urgently in the 1970s and 1980s. In decolonial contexts, on the other hand, a continuous critique of patriarchal violence can be traced. Especially the struggles of Latin American activists are a model – and at the same time require a reflexive attitude of feminist struggles and scholarship situated in Central Europe. Therefore, we ask ourselves: How do we tie in with previous struggles, how do we continue them in the present?

These multifaceted contentions with patriarchal violence call for a scientific-geographical attention. Therefore, we want to use this issue of the Feminist Geo-RundMail to give space to diverse voices. Along three dimensions we ask about (1) forms of violence, how they are constituted, which subjects and social relations produce them; (2) spaces of violence, how spaces are produced by patriarchal violence, how conditions for violent relations can be discursively and materially located; (3) resistances, in which places and in which way they can articulate themselves, to what extent they take place individually or collectively and how they indicate ways towards a less(er) violent society in the future. We chose the term patriarchal violence to emphasize that not exclusively cis-women are affected. Patriarchal violence is ever-present and may manifest itself in a variety of ways.

Forms:

  • Conceptual discussions of understandings of violence (e.g., physical, psychological, epistemological, sexualized), patriarchal structures, trauma, …
  • Patriarchal violence and sexual/reproductive self-determination
  • Patriarchal violence and vulnerable labor relations, e.g., sex work
  • Violence outside the binary, e.g., transphobic violence
  • Patriarchal violence in childhood/adolescence
  • Patriarchal violence in warlike conflicts
  • Patriarchal violence in times of crisis, e.g. Corona
  • Perspectives of critical masculinity research

Spaces:

  • (Critique of) the dichotomy of public and private spaces
  • Housing and „home“ as ideology of a nonviolent place of refuge
  • Levels of scale of patriarchal violence: e.g. body, living spaces, neighborhood, city , nation-state, global entanglements of patriarchal-capitalist relations
  • Patriarchal violence in digital and analog spaces and their intersections
  • ‚Othering‘ of patriarchal violence, e.g., femonationalist and racist appropriation
  • colonial continuities of patriarchal violence
  • Patriarchal violence in the context of migration/mobility.

Resistances:

  • Feminist and queer movements, their histories and places
  • Victimization and agency of those affected by patriarchal violence
  • Institutions and support structures, e.g. women*’s shelters
  • Community-based approaches to violence prevention, abolitionism, and critiques of ‚carceral feminism‘
  • Struggles against femi(ni)cides
  • Possibilities and limits of international solidarity in the struggles against patriarchal violence, especially from a decolonial perspective

Contributions by students are especially welcome. We also want to encourage all those who do not consider themselves geographers/scientists to participate. We would be very happy if you send us activist reports and reflections, photos, comics, illustrations, poems, etc.! We are also happy to refer to literature, conferences or ongoing research projects. The publication of contributions outside of this focus is possible; please contact us soon with a short outline. If you want to use languages other than German and English, please contact us. Please let us know until the 15th of August if you would like to submit something. Finished contributions should be sent (also without prior notification) by the 15th of September to femgeo_ffm@protonmail.com.

We look forward to hearing from you!

AK FemGeo Frankfurt am Main (on twitter @Ak_FemGeoFfm)

Die neue Feministische GeoRundmail zum Thema „Feministische digitale Geographien“ (Ausgabe Nr. 85) ist da!

Die April-Ausgabe der Feministischen Geo-RundMail zum Schwerpunktthema Feministische digitale Geographien ist fertig. Lasst euch inspirieren von zahlreichen Beiträgen zu Themen wie Überwachungstechnologien, digitale Arbeit, Gig Economy und Platform Urbanism, soziale Medien, sowie Methoden und Werkzeuge feministischer digitaler Geographien. Auf keinen Fall verpassen, solltet ihr ausserdem den Bericht von femi;kolon aus Münster über das letzte digitale Vernetzungstreffen.

Die kommende Ausgabe thematisiert „Feministische Geographien der Arbeit: Corona, Care und Collectives„. Der Call findet sich hier.

Die neue Feministische GeoRundmail (Ausgabe Nr. 83) ist da!

Die neue Feministische GeoRundmail (Nr. 83) zum Thema „Feminist Research Practice in Geography: Snapshots, Reflections, Concepts“ ist da!

Und hier der Call zur nächsten Ausgabe (Nr. 84): Pissen ist politisch: Feministische und kritisch-geographische Perspektiven auf Geographien der Notdurft

Es gibt kaum ein anderes Thema, das alle Menschen auf der Welt gleichermaßen betrifft und dem doch so wenig Beachtung in öffentlichen und wissenschaftlichen Diskursen geschenkt wird. Diesem Umstand möchten wir im Rahmen der nächsten Ausgabe begegnen, denn pissen* ist politisch! Die nächste Ausgabe der feministischen Geo-Rundmail (Nr. 84) wird sich daher mit „Geographien der Notdurft“ beschäftigen. Darunter verstehen wir Räume, Praktiken und Diskurse, die mit menschlichen Ausscheidungen im Zusammenhang stehen. Mit dieser Ausgabe möchten wir einen Anstoß geben, Geographien der Notdurft aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren und Möglichkeiten zur Vernetzung zu schaffen. 

Neben kurzen Text-Beiträgen (ca. 1.500 bis 3.000 Wörter) freuen wir uns besonders auch über aktivistische und künstlerische Formate zum Thema – gerne in Form von Fotos, Erfahrungsberichten, Comics, Illustrationen und vielem mehr. Gerne könnt ihr uns auch über Literatur, Tagungen oder laufenden Forschungsprojekte entlang des Themas „Notdurft“ informieren, auf die wir in der kommenden Ausgabe verweisen können. Mögliche Leitfragen, die uns für die kommende Ausgabe umtreiben, und zu denen wir mit unserem Call einladen möchten, lauten etwa: Welche unterschiedlichen Bedeutungen werden „dem stillen Ort“ zugeschrieben? Inwiefern entfalten sich dort gesellschaftliche Ungleichheiten? Welche Machtverhältnisse stecken dahinter? Inwiefern erschaffen Menschen neue „Geographien der Notdurft“ und wie ließen sich diese auch produktiv, emanzipatorisch wenden?

Euren fertigen Beitrag könnt ihr uns bis zum 15. Oktober 2020 schicken. Nutzt hierfür bitte folgende Mailadresse: klolektiv@posteo.de. Hierüber erreicht ihr uns auch, falls ihr Fragen haben solltet. Wir freuen uns auf eure Zusendungen!

Euer klo:lektiv

Rosa Aue, Sabine Bongers-Römer, Katharina Ciax, Martine Kayser, Lilith Kuhn und Christina Peklo

* „Pissen” steht hier stellvertretend für alle Praktiken, die mit Toiletten im Zusammenhang stehen.

Die neue Feministische GeoRundmail Nr. 82 ist da!

Die neue Ausgabe zum Thema “Trans* und queere Perspektiven“ ist da!

Und hier der Call für die nächste Ausgabe zum Thema „Feminist research practice in geography: Snapshots, concepts and reflections„:

For the summer issue 2020 (submission deadline August 15th), we invite short contributions around the topic of feminist research practice in geography. We are looking for interventions, reflection pieces, creative ways to communicate research experiences and conundrums, book reviews, calls for more attention to particular debates, concepts or problems – or any other format you may suggest. Creative writing and visualization are most welcome, but not mandatory. 

What motivates us to compile this issue are the many and recurrent conversations on the beauty and rewards, but also the struggles and problems around conducting research in the social sciences. Again and again, these show the importance of upholding exchange on this fundamentally social and political practice. Creating platforms for such exchange is important not least since the stories surrounding the research process often remain invisible in academic texts. It is also important as many of the lively debates and elaborated contributions on questions of power, justice, responsibility, accountability and ethics in feminist geographies, postcolonial studies, participatory action research and other fields yet have to gain full influence on research practice. 

Contributions to this issue address  the broader question of politics of field-work or personal snapshots or reflections. Topics may include

  • Surprises in research and the potential of the unforeseen
  • (Im)Possibilities of navigating risks and contingency   in the research process (e.g. with regard to corona)
  • Risks for research participants and responsibilities
  • Positionalities, participation and politics (e.g. who are the ones conducting research, who speaks, who is being represented and how?)
  • Fieldwork and power (e.g. in studying powerful institutions or working with marginalized groups)
  • Fundamental tensions and problems (e.g. what are the limits to (self-)reflexivity and individual coping strategies?)
  • Emerging research styles and methods 

The call is open for everyone and we encourage submissions by early career researchers and graduate students. We are happy to provide peer-feedback if asked for. There is no strict word limit, but we suggest 1,500 – 3000 words as a useful target for a standard contribution. 

For further questions and indications of interest, please send an e-mail to the issue editors s.klosterkamp@uni-muenster.de and alexander.vorbrugg@giub.unibe.ch.