Call for Papers für die Ausgabe im Juli 2016 zum Thema „Qualitative Methoden und feministische Method(ologi)en“
Qualitative Methoden haben sich in den letzten Jahrzehnten in den Sozialwissenschaften als eigenständige Erhebungsformen etabliert. Seit den 1970er Jahren erkennt man auch in der Geographie den Nutzen von individuell erhobenen Daten, die im Hinblick auf konkrete Fragestellungen verstehend interpretiert werden. So liefern empirische Forschungen, deren Daten mithilfe qualitativer Methoden gewonnen wurden, wertvolle Erkenntnisse über räumliche und gesellschaftliche Phänomene und tragen damit maßgeblich zum Verständnis des Verhältnisses von Gesellschaft und Raum sowie zur damit verbundenen Theoriebildung bei.
Auf dem diesjährigen Deutschen Kongress für Geographie wurden qualitative Methoden zur Erforschung sozialräumlicher Phänomene bezüglich ihrer Anwendbarkeit, methodologischen Rahmung und ihrer Herausforderungen erneut diskutiert. Dabei konnte gezeigt werden, dass sich qualitative Methoden aufgrund aktueller Fragestellungen und im Zuge neuer technischer Möglichkeiten weiterentwickelt haben. Diese GeoRundmail greift diese Diskussion auf und verweist auf die Potentiale qualitativer Forschung in der Geographie für feministische Fragestellungen. Dabei geht es vor allem darum, die Besonderheiten der Anwendung qualitativer Forschungsmethoden für geographisch-feministische und gender-sensible Themen zu diskutieren und nach der methodologischen Verortung der verwendeten Forschungsansätze zu fragen.
Hier geht es beispielsweise um die Positionierung der/des Forschenden im Feld und um die Anwendbarkeit resp. Nicht-Anwendbarkeit bestimmter Methoden in bestimmten geographisch-feministischen Forschungsfeldern. Lassen sich zum Beispiel für die Erforschung der sozialräumlichen Dimension von Prostituierten und tagespendelnden Frauen im mittleren Management dieselben Methoden anwenden? Zudem stellen sich Fragen wie die folgenden: Welche spezifischen methodischen Überlegungen müssen etwa bei der Erforschung von Subjektpositionen berücksichtigt werden? In welcher Weise müssen die feldspezifischen Überlegungen zur methodischen Anlage einer Studie durch die gender- Dimension (der Forschenden und/oder der Beforschten) ergänzt werden? Diese und weitere methodische und methodologische Aspekte der qualitativen, geographisch-feministischen Forschung sollen in der Rundmail kritisch diskutiert werden.
AK-Mitglieder und Geo-Rundmail-Leser_innen sind herzlich eingeladen, Beiträge zu diesen verzahnten Themenfeldern einzureichen. Willkommen sind neben kurzen (programmatischkonzeptionellen) Aufsätzen auch Berichte aus laufenden oder gerade abgeschlossenen Forschungsprojekten sowie Rezensionen, Literaturübersichten, Hinweise auf Veranstaltungen und Tagungen. Die Beiträge können sowohl in deutscher als auch englischer Sprache verfasst werden. Bitte senden Sie und sendet Ihr Vorschläge für Beiträge, relevante Links und Literaturverweise bis zum 15.06.2016 an Anna-Lisa Müller (anna-lisa.mueller@uni-bremen. de) und Jeannine Wintzer (jeannine.wintzer@giub.unibe.ch).