Vernetzungstreffen Feministische Geographien / Geograf_innentreffen 2018 * 15. – 18. November 2018 in Bonn

Das Vernetzungstreffen Feministische Geographien findet seit 1988 an wechselnden Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Es wird von Studierenden organisiert und bietet eine Plattform für fachübergreifenden Austausch und Vernetzung rund um die geographische Geschlechterforschung. Vom 15.-18. November 2018 fand das Vernetzungstreffen 2018 in Bonn statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom selbstorganisierten studentischen Arbeitskreis FemGeo Bonn. Zur 30-jährigen „Jubiläumsedition“ kamen 40 Teilnehmende aus 14 Städten in die Alte VHS am Rande der Bonner Altstadt.

Foto 1: Rund 40 Teilnehmende besuchten Bonn für das Feministische Vernetzungstreffen. (JoHempel.com)

Das Treffen begann im Plenumssaal der ehemaligen städtischen VHS, in der der Kulturverein Rhizom e.V. seit August 2018 mit vielfältiger Unterstützung einen Ort für nicht-kommerzielle Kunst, Kultur, Politik und Bildung schafft. Nach Kennenlernen und inhaltlichem Einstieg boten drei Exkursionen die Möglichkeit, sich inhaltlich in die Themenbereiche der Feministischen Geographie zu vertiefen. Eine Foto-Exkursion zu Stadt, Geschlecht und Sexualität leitete Teilnehmende an, Motive in der Bonner Innenstadt zu fotografieren und anschließend in der Gruppe über vergeschlechtlichte Räume zu diskutieren. Die Exkursion Bonn Postkolonial führte zu Orten, an denen die kolonialen Kontinuitäten der Stadt sichtbar werden. Das Frauenmuseum Bonn bot eine Führung durch ihre Ausstellung zum Frauenwahlrecht an.

Die öffentliche Keynote des Vernetzungstreffen wurde von Lea Carstens und Linda Pasch gestaltet, die an Hand ihres eigenen kollaborativ-autoethnographisches Forschungsprojektes zu Körper und Emotionen in der Wissenschaft referierten. Besonders anschaulich wurde der Vortrag durch die Live-Zeichnung von Caroline Pochon.

Nach kurzem Durchatmen starteten die Teilnehmenden in den dritten Tag des Vernetzungstreffens, für den kollektiv ein Workshop-Plan erarbeitet wurde. Dies geschah mit der BarCamp-Methode, die ihren Fokus auf den Prozess des gemeinsamen Arbeitens statt auf die Produktion von verwertbaren Outputs legt. Teilnehmende diskutierten, malten, lasen und schrieben zu einer Vielfalt an Themen: Frauenstreik, Feminismus in Beziehungen, Feministisches Kartographieren, Intersektionalität, Geschlecht und Sozialisation, Gender and Technology. Die Gruppen stellten in einem abschließenden Plenum Arbeitsprozesse und Gedanken vor. Das Vernetzungstreffen endete mit der „Party against Patriarchy“, welche innerhalb der Aktionswoche „gesellschaft macht geschlecht“ vom Bonner AStA organisiert wurde.

Foto 2: Während der Keynote zeichnete Caro die zentralen Inhalte auf Papier (JoHempel.com)

Das Vernetzungstreffen nahm Feminismen vielfältig in den Blick: als Themen geographischer Forschung, als Inspiration zu neuen Formen der Wissensproduktion sowie als Möglichkeit universitäre Treffen kollektiver zu gestalten. Wir freuen uns sehr, dass sich eine neue Orga-Gruppe gefunden hat. Im Jahr 2019 werden Erlangen und Nürnberg Gastgeber*innen zum feministisch-geographischen Diskutieren und Vernetzen sein. Weitere Informationen zum nächsten Vernetzungstreffen wird es bald auf dieser Internetseite des Arbeitskreises Geographie und Geschlecht geben.

 

INFORMATIONEN VOR DEM TREFFEN

Keynote-Vortrag von Lea Carstens & Linda Pasch:
be_forschende Körper in der Wissensproduktion: Das Zusammenwirken von Raum, Macht und Emotionen am Beispiel eines kollaborativ-autoethnografischen Selbstversuchs
Körper und Emotionen spielen in einer feministischen Wissensproduktion eine wichtige Rolle. Ausgehend von unseren eigenen Forschungserfahrungen aus einem kollaborativ-autoethnografischen Selbstversuch wollen wir der Frage nachgehen wie Körper und Emotionen in der Forschung ernst genommen und zum Ausgangspunkt der eigenen Analyse gemacht werden können. Wir verstehen Körper und Emotionen dabei als (handlungs-)mächtige Entitäten, die neue Perspektiven auf das Forschungsfeld eröffnen können, Verortungen ernst nimmt und diese politisieren. Dabei schließen wir bewusst an feministische Kritiken der Women Writing Culture-Debatte und der Situiertheit von Wissen an, welche sich gegen ein angeblich objektives positivistisches Wissenschaftsparadigma wendet und dieses hinterfragt.

 

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